Ein Meilenstein mit ungewissem Ausgang stand noch auf der linken Seite des Motorblocks an.
Die
 Kurbelwelle mit dem aufgepressten Kurbelwellenlager musste noch in das 
Gehäuse gebracht werden. Nach den Erfahrungen auf der rechten Seite 
bereitete mir das ganze noch ein wenig Kopfzerbrechen. Schließlich 
konnte man von der Innenseite keine Kraft aufbringen. Yamaha hatte für 
diese Zwecke natürlich ein Spezialwerkzeug zum Einziehen der Kurbelwelle
 entwickelt, welches nicht greifbar war.
Alternativ habe ich mit zwei stabielen Brettern, zwei alten Kugellagern und einer Unterlegscheibe gearbeitet.
Der
 linke Teil des Motorblocks wanderte wieder in den Ofen und das 
Kurbelwellenlager habe ich mit EisCrack behandelt. Dieser Rostlöser 
kühlt laut Beipackzettel auch auf bis zu -40°C runter. Funktioniert 
nicht so gut wie das Kältespray, hier war es glücklicherweise aber 
ausreichend.
Die Kurbelwelle wird anschließend in Position gebracht, die 
beiden Bretter zum Abstützen auf der gegenüberligenden Seite gelegt, die
 Kugellager auf den Kurbelwellenstumpf gesteckt und die Mutter des 
Polrads angezogen. Stück für Stück bewegt sich dann die Welle samt Lager
 in das Gehäuse. Zwischendurch muss man die Distanzmaterialien wechseln 
und  den Prozess von vorne Beginnen, bis das Holz leicht knirschte und 
das Lager an seinem Sitz angekommen war.
Schlichter Kurbelwelleneinzieher
Das Brett konnte nun weg vom Kopf und alles im Rucksack zur Garage gebracht werden. So viel zum Thema Heavy Metal. :)
Dort
 angekommen konnte dann das Innenleben eingesetzt werden: 
Ausgleichswelle, Getriebe mit Schaltwalze und Schaltgestänge. 
Anschließender Test des Getriebes verlief zufriedenstellend.
Wildes Sortieren des Dichtsatzes 
förderte dann auch die kleine wichtige rote Dichtung im Bild hervor. 
Sicherheitshalber habe ich jeden O-Ring seinem Bestimmungsort 
zugeordnet, damit man nachher keinen Fehler feststellt. 
 Der kleine aber wichtige rote O-Ring in der Mitte
Auf diese Seite wird dann die 
Dichtmasse gleichmäßig und nicht zu viel aufgetragen. Ich verteile sie 
immer grob mit der Tube, tupfe sie mit dem Finger gleichmäßig auf die 
Fläche und entferne mit einem Lappen Überschüssige Dichtmasse von den 
Kanten. Wenn man mit dem Lappen von hinten an den Dichtflächen 
vorbeiwischt nimmt man auch einen leichten und gleichmäigen Streifen ab.
 So quillt nach dem Zusammensetzen nicht viel Dichtmasse nach innen und 
der Ölkreislauf droht nicht zu verstopfen.
Jetzt noch an die beiden Passhülsen denken. 
Unterhalb der Kurbelwelle sieht man den feinen Rand an der Dichtfläche.
Auf der anderen Seite hatte die Ölansaugglocke Platz genommen. 
Dies hatte ich zuvor vorsichtig geöffnet, gereinigt und am Rand des 
Siebes mit wenig Dichtmasse wieder zusammengefügt.
Ölansaugglöcke vor neuer grüner Dichtung.
Mit dem Gummihammer leißen sich die beiden Hälften einander näher bringen und siehe da, es war wieder 
ein
 Motorblock. Im Vorfeld habe ich noch einige Gewinde nachgeschnitten, 
bei denen die Korrosion zugeschlagen hatte. Die Schrauben habe ich mit 
Anti-Seize, einem Mittel für termisch hoch belastete Schraubverbindungen
 eingeschmiert. Damit sollte es nicht zu abbrechenden Schrauben kommen.
Ein Block, der darf dann auch wieder in einem ordentlichen Montageständer ruhen.
Im unteren Bereich konnten dann die Ölpumpe mit zwei neuen 
O-Ringen und die fehlenden Teile des Schaltapparates eingesetzt werden. 
Auff der anderen Seite kamen die Steuerkette und die 
Steuerkettengleitschiene hinzu.
Schon ein wenig mehr dran, das Gewicht steigt weiter.
Dann folgten der Antrieb der Ausgleichswelle und der 
Primärantieb. Beides muss mit dem richtigen Drehmoment angezogen werden 
und neue Sicherungsbleche für die Muttern verwendet werden. Zudem 
empfiehlt es sich die Muttern mit einem Wellensicherungsmittel zu 
versehen, damit es nicht irgendwann klappert oder es zu einer Berührung 
der beiden Wellen kommt. Das endet oft tötlich für beide.
Die Punktmakierungen müssen wie bei vielen Teilen Fluchten.